Keimbestimmung Parodontitis

Wussten Sie, dass sich in Ihrem Mundraum hunderte unterschiedliche Hefe- und Bakterienarten ansiedeln können? Was auf den ersten Blick befremdlich wirkt, leistet uns und unseren Zähnen gute Dienste: Ihr Vorhandensein und ein ausgewogenes Bakteriengleichgewicht hält uns gesund und verhindert, dass sich gefährliche Krankheitserreger einnisten.

Bei der Parodontitis ist diese Balance jedoch gestört. Dann haben sich aggressive Erreger in den Zahnfleischtaschen eingenistet. Die Folgen sind vielseitig und können von Zahnfleischschwund bis Zahnverlust reichen. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Verschlechterungen von Diabetes oder Arthritis gelten als mögliche Folgen der chronischen Entzündung. Der Ansatz für Gegenmaßnahmen: Keimbestimmung bei Parodontitis.

Es ist wichtig, die Mundflora im Blick zu behalten – und zwar durch eine Bestimmung der Keime. Mit ihr können wir bei unseren Patient:innen feststellen, ob sich schädliche Bakterien in größeren Mengen angesiedelt haben. Findet dieser Test frühzeitig statt, ist es oft möglich, Folgeschäden zu verhindern.

Bakterien im Mund: Von Gleichgewicht zu Erkrankung

Bei Parodontitis verändert sich die Flora. Chronische Zahnfleischentzündungen können sich entwickeln, indem sich schrittweise andere Bakterien im Mundraum ansiedeln als solche, die dem Mundbereich guttun. Bei einer gesunden Flora finden sich zum Großteil aerobe Bakterien (auch Erstbesiedler genannt) im Mund. Diese brauchen Sauerstoff zum Überleben, tragen aber zu einem gesunden Mundfloragleichgewicht bei. Zudem verursachen ihre Stoffwechselprodukte keine gesundheitlichen Probleme sowie keine Schäden an Zähnen oder an Zahnfleisch. Bei einer Parodontose-Erkrankung sieht das jedoch anders aus – und dann braucht es eine Keimbestimmung bei Parodontitis!

Keimbestimmung bei Parodontitis zur gezielten Behandlung

Kritisch für die Mundgesundheit sind anaerobe Bakterien. Die fakultativ anaeroben Bakterien können sowohl mit als auch ohne Sauerstoff überleben. Sie finden sich typischerweise auch in einem gesunden Mundmilieu, aber in geringeren Anteilen und können durch eine Keimbestimmung bei Parodontitis bestimmt werden. Sie leben von den Stoffwechselprodukten der Erstbesiedler und werden deswegen auch als Zweitbesiedler bezeichnet. Darüber hinaus können sie auch in Zahnfleischtaschen überleben, verursachen jedoch üblicherweise keine Parodontitiserkrankung. Anders ist dies bei den obligat anaeroben Bakterien. Sie sind Drittbesiedler und können nur dort überleben, wo kein Sauerstoff ist. Sie leben von den Stoffwechselerzeugnissen der Zweitbesiedler, die deswegen auch als „Brückenkeime“ bezeichnet werden und können ebenso durch eine Keimbestimmung bei Parodontitis bestimmt werden.

Je mehr Brückenkeime vorliegen, umso wohler fühlen sich die Drittbesiedler und umso besser überleben sie. Diese sind schließlich die Ursache für Parodontitis. Dass sie uns so viele Probleme bereiten, liegt vor allem daran, dass sie beim Verstoffwechseln krankmachende Stoffe erzeugen. Diese lösen Entzündungsreaktionen aus.

Zahnärtzin und Zahnarztassistenz behandeln einen Patienten

Wie läuft eine Keimbestimmung ab?

Vor einer Keimbestimmung bei Parodontitis beraten wir Sie umfassend, ob und warum eine Bestimmung der Keime bei Ihnen sinnvoll ist. Wenn Sie sich dafür entscheiden, informieren wir Sie natürlich auch über die Kosten der Keimbestimmung.

Den Test können wir vor Ort bei uns in der Praxis in Düsseldorf durchführen. Für den Keimtest führt Ihr Zahnarzt spezielle Papierspitzen in die Zahnfleischtaschen ein. Diese Papierpräparate saugen die sogenannte Sulcusflüssigkeit auf, in der auch die Bakterien enthalten sind. Die Probennahme verursacht keinerlei Schmerzen – darauf achten wir ganz besonders.

Die Flüssigkeit an den Spitzen des Papiers wird anschließend in einem Labor untersucht, indem die Bakterien vermehrt und dann analysiert werden. Da für diese Anzucht der Bakterien eine gewisse Zeit notwendig ist, kann es einige Tage dauern, bis ein Ergebnis vorliegt.

Wann lohnt sich eine Keimbestimmung?

Sie galt früher als gutes Mittel, um die Ausbreitung und Schwere des Keimbefalls einschätzen zu können. Das ist heute jedoch nicht mehr der Fall. Zum einen gibt es bessere Möglichkeiten, die Erkrankung einzuschätzen. Die Tiefe und Anzahl der Taschen, die Blutungsneigung, der Kieferknochenabbau und weitere Risikofaktoren sind deutlich besser dazu geeignet, den Schwergrad einzuschätzen und einen Therapieplan zu entwickeln. Mittel neueste moderne Zahntechnik können wir in unserer Praxis den Schweregrad genaustens bestimmen.

Dennoch gibt es gute Gründe für eine sorgfältige Keimbestimmung bei Parodontitis:

  • Durch die Keimbestimmung bei Parodontitis kann sich ergeben, dass weniger Antibiotika eingesetzt werden müssen als üblich.
  • Gerade dann, wenn Sie viel Wert auf eine sehr schonende Behandlung legen, kann eine Keimtestung für Sie sinnvoll sein, um eine genaue Medikation zu ermitteln.
  • Vor allem dann, wenn die Therapie nicht wirksam ist, ist es hilfreich, die Keime und ihre Resistenzen zu kennen.
  • Wenn Zahnfleischtaschen tiefer als 4 mm sind und die Parodontitis besonders schnell fortschreitet oder bei sehr jungen Menschen auftritt, kann ein Bakterientest hilfreiche Informationen liefern.

Wir sind Ihr Zahnarzt für eine gründliche Keimbestimmung bei Parodontitis

Eine Keimbestimmung bei Parodontitis führen wir nicht nur im Rahmen einer Parodontitis bei unseren Patient:innen durch. Wenn wir Sie mit Implantaten versorgen, ermöglicht uns eine Keimüberprüfung genaue Kenntnisse darüber, wann die Besiedelung den Behandlungserfolg beeinflusst.

Auch im Rahmen der Vorsorge bieten wir Ihnen eine Keimbestimmung an, um Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch zu schützen. Auf diese Weise können Sie schon deutlich früher feststellen, wenn es zu einer Mundfloraänderung kommt oder Ihre Mundhygiene ins Wanken gerät. Dann können wir gemeinsam prophylaktisch dafür sorgen, dass das Mundgleichgewicht wiederhergestellt wird. Wir finden die passende Therapie für Sie und behandeln Sie mit modernster Technik für einen schonenden und möglichst schmerzfreien Zahnfleischerhalt.

Patient wird mit Instrumenten am Zahn behandelt

FAQ

Was kostet ein Bakterientest beim Zahnarzt?

Üblicherweise verursacht eine Keimbestimmung für Parodontitis Kosten zwischen 45 und 100 Euro. Je nach Anzahl der Taschen und der bestimmenden Keime können die Gebühren jedoch auch deutlich ansteigen und bis zu 400 € je Probennahme betragen.

Welche Keime verursachen Parodontitis?

Knapp ein Dutzend unterschiedliche Bakterien können Parodontitis verursachen. Doch nicht alle sind gleichermaßen pathogen. Vor allem Tannerella forsythensis, Porphyromonas und Treponema denticola gelten als Markerkeime für Parodontitis. Auch Infektionen mit Campylobacter rectus, Fusobacterium nucleatum, Prevotella intermedia und Peptostreptococcus micros haben häufig einen Krankheitswert.

Wird die Parodontosebehandlung von der Kasse bezahlt?

Die Parodontosebehandlung wird von der Krankenkasse bezahlt. Die Kosten für die Keimbestimmung bei Parodontose sind dabei jedoch nicht enthalten.

Was bedeutet obligate Mundflora?

Bei dieser haben sich obligat anaerobe Bakterien in den Zahnfleischtaschen angesiedelt. Sie folgen erst dann, wenn andere Bakterien bereits eine sauerstofffreie Zone in den Zahnfleischtaschen erzeugt haben. Sie sind die Auslöser von schweren Parodontitiserkrankungen.

Wie viel kostet die Behandlung von Parodontose?

Die Kosten für die Behandlung von Parodontose hängen von der Schwere, dem Ausbreitungsgrad und der Therapierbarkeit im Individualfall ab. Der größte Teil der anfallenden Kosten wird jedoch durch die Krankenkassen getragen.

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